Warum manche Menschen anfälliger für Stress sind: Eine Lektion, die ich auf die harte Tour gelernt habe

Why Some People Are More Prone to Stress: A Lesson I Learned the Hard Way

Einschließlich mir selbst

Ich hätte nie gedacht, dass das passieren würde.

Nach 16 anstrengenden Stunden Reise wartete ich sehnsüchtig auf einen Bus, der mich zu einem alten Freund bringen würde.

Der Gedanke, sie nach so vielen Jahren wiederzusehen, erfüllte mich mit Freude und Vorfreude. Doch als der Bus plötzlich und ohne Erklärung abgesagt wurde, verflog diese Freude schlagartig.

Es fühlte sich an, als wäre meinem Körper jegliche Energie entzogen worden, und ich fühlte mich platt wie ein geplatzter Ballon.

Die Lage wurde schnell schlimmer. Ich erfuhr, dass der nächste Bus erst in zehn Stunden kommen würde. Es war bereits spät in der Nacht – 22 Uhr – und ich saß in einer abgelegenen Gegend im ländlichen Guatemala fest. Der verlassene Busbahnhof fühlte sich an wie am Ende der Welt, und ich wurde das Gefühl nicht los, völlig allein zu sein.

Mir wurde die Schwere meiner Lage bewusst und ein überwältigendes Gefühl der Angst überkam mich. Ich befand mich in einer unbekannten und möglicherweise unsicheren Umgebung, weit weg von allen Menschen, die ich kannte.

Die Angst machte sich breit.

Ich hatte nicht genug Geld für Essen, nicht einmal für eine Flasche Wasser, da ich am nächsten Morgen mit meinem Freund zusammentreffen wollte. Verzweifelt und unsicher lief ich auf und ab und überlegte, was ich tun sollte.

Aber egal, wie viel ich darüber nachdachte, es gab keine Lösung. Die Realität meiner misslichen Lage traf mich wie eine Welle, und mein Stresslevel stieg ins Unermessliche. Ich erinnere mich noch gut an die Sitznummer, die mir zugewiesen worden war (23b), und alles, was ich in diesem Moment wollte, war, sicher und warm auf diesem Platz zu sitzen und mich wieder mit meinem Freund zu treffen.

Stattdessen saß ich auf dem kalten, harten Boden eines Busbahnhofs fest, umgeben von Fremden, und fühlte mich völlig verloren und hilflos.

Dann kam mir scheinbar aus dem Nichts ein Gedanke – die Erinnerung an etwas, das Eckhart Tolle einmal gesagt hatte:

„Stress entsteht, wenn man ‚hier‘ ist, aber ‚dort‘ sein möchte.“

Mir wurde klar, dass ich so frustriert über meine durchkreuzten Pläne war, dass ich den Bezug zur Gegenwart völlig verloren hatte. Ich holte tief Luft, beruhigte meine rasenden Gedanken und begann, mich umzusehen.

Was ich sah, überraschte mich.

Eine Mutter stillte zärtlich ihr Baby.

Ein Ehemann legte seiner Frau seine Jacke über die Schultern, um sie warm zu halten.

Ein anderer Mann stellte heimlich etwas Futter für einen streunenden Hund hin, der in die Station gelaufen war.

Und dann brachte mir jemand eine dampfende Tasse Tee.

„Tienes hambre, mi amigo?“ („Hast du Hunger, mein Freund?“), fragte eine Stimme.

„Sí, hermano. ¡Mucho!“ („Ja, Bruder. Sehr viel!“), antwortete ich.

Eine nette Familie lud mich zu einem einfachen Essen ein, das sie zubereitet hatten. Es war nicht viel, aber für mich war es wie ein Festmahl.

Als ich den vierten oder fünften Bissen genommen hatte, bemerkte ich etwas Bemerkenswertes: Der Stress, der mich zuvor aufgezehrt hatte, war völlig verschwunden. Ein tiefes Gefühl der Ruhe überkam mich, und mein Herz war voller Dankbarkeit und Liebe.

Ich wollte nirgendwo anders mehr sein. Als ich auf dem kalten Boden saß und eine bescheidene Mahlzeit mit Fremden teilte, die mich wie ein Familienmitglied behandelten, verspürte ich ein Glücksgefühl, das ich nicht erwartet hatte.

In diesem Moment verstand ich etwas Wichtiges: Es ist egal, wo du bist oder mit wem du zusammen bist – was wirklich zählt, ist, wie du auf den gegenwärtigen Moment reagierst. Ich hätte mich entscheiden können, in meiner Angst gefangen zu bleiben und mir zu wünschen, dass alles anders wäre. Stattdessen entschied ich mich, die Schönheit dessen, was um mich herum geschah, zu genießen.

Eckhart Tolles Ratschlag „Wo immer du bist, sei ganz da“ ergab für mich endlich einen Sinn, wie ich ihn noch nie zuvor gehabt hatte.

Seit jener Nacht ist es für mich zur täglichen Gewohnheit geworden, mich an diese Wahrheit zu erinnern.

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